- Tyler
- I
Tyler['taɪlə],1) Anne, amerikanische Schriftstellerin, * Minneapolis (Minnesota) 25. 10. 1941; ihre meist in Baltimore (Maryland), ihrem Wohnsitz, oder kleineren Städten des Südens spielenden Romane zeichnen mitfühlend-ironisch, unsentimental und detailgenau den privaten Alltag, das Ehe- und Familienleben in der traditionalistischen weißen Mittelschicht.Werke (Auswahl): Romane: If morning ever comes (1964; deutsch Wenn je der Morgen kommt); The tin can tree (1965; deutsch Der Blechbüchsenbaum); Celestial navigation (1974; deutsch Segeln mit den Sternen); Searching for Caleb (1976; deutsch Caleb oder das Glück aus den Karten); Earthly possessions (1977; deutsch Nur nicht stehenbleiben); Morgan's passing (1980; deutsch Mister Morgan und die Puppenspielerin); Dinner at the homesick restaurant (1982; deutsch Dinner im Heimweh-Restaurant); The accidental tourist (1985; deutsch Die Reisen des Mr. Leary, verfilmt); Breathing lessons (1988; deutsch Atemübungen); Saint Maybe (1991; deutsch Fast ein Heiliger); Ladder of years (1995; deutsch Kleine Abschiede).2) John, 10. Präsident der USA (1841-45), * Charles City County (Virginia) 29. 3. 1790, ✝ Richmond (Virginia) 18. 1. 1862; Rechtsanwalt, 1817-21 Abgeordneter der Demokraten im Repräsentantenhaus, 1825-27 Gouverneur von Virginia, 1827-36 Senator. Als entschiedener Verfechter der States' Rights und einer strengen Auslegung der Verfassung wandte er sich nach mehreren Konflikten von der Demokratischen Partei ab. 1840 als Kandidat der Whigs zum Vizepräsidenten gewählt, übernahm Tyler nach dem Tod des Präsidenten W. H. Harrison im April 1841 dessen Amt, überwarf sich jedoch bald auch mit seiner neuen Partei. Unter Tylers Präsidentschaft wurden u. a. der 2. Seminolenkrieg beendet (1842) und der Konflikt mit Großbritannien um die Nordostgrenze beigelegt (1842, Webster-Ashburton-Vertrag); er bahnte die (erst nach seiner Amtszeit vollzogene) Aufnahme von Texas in die Union an (1845). 1844 verzichtete Tyler auf die Präsidentschaftskandidatur. Kurz vor seinem Tod wurde er 1861 in den Kongress der Konföderierten Staaten von Amerika gewählt.3) Royall, eigentlich William Clark Tyler, amerikanischer Schriftsteller, * Boston (Massachusetts) 18. 7. 1757, ✝ Brattleboro (Vermont) 26. 8. 1826; studierte Jura an der Harvard University, kämpfte im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg; 1807-13 Richter. Seine von R. B. Sheridan beeinflusste Komödie »The contrast« (1790), eine selbstbewusste Darstellung amerikanischer Ideale, brachte als erstes von einem gebürtigen Amerikaner geschriebenes Lustspiel komischer Yankeefiguren auf die Bühne, die sich ihres Dialekts bedienten. Tyler verfasste weitere Theaterstücke, satirische Verse, den pikaresken Roman »The Algerine captive« (1797) sowie eine Serie humorvoller fiktiver Briefe »The Yankey in London« (1809).Ausgaben: The verse, herausgegeben von M. B. Péladeau (1968); The prose, herausgegeben von demselben (1972).Tyler['taɪlə; englisch »Ziegelbrenner«, eigentlich Berufsbezeichnung, kein Nachname], Wat, englischer Bauernführer, ✝ (ermordet) Smithfield (heute zu London) 15. 6. 1381; neben dem Prediger John Ball (hingerichtet 15. 7. 1381) einer der Führer im englischen Bauernaufstand (»Peasants' Revolt«) von 1381, dessen Zentren im Südosten und in East Anglia lagen. Die Aufständischen in Kent wählten Tyler am 7. 6. 1381 zu ihrem Hauptmann. Unter seiner Führung eroberten sie Canterbury, drangen nach London ein und besetzten den Tower. Am 15. 6. trafen sie König Richard II. in Smithfield zu Verhandlungen, an deren Ende Tyler in eine Auseinandersetzung mit dem königlichen Gefolge verwickelt und anschließend getötet wurde. Dem König gelang es durch falsche Versprechungen, Tylers Anhänger zum Abzug zu bewegen. Bald darauf war der Aufstand niedergeschlagen.The peasants' revolt of 1381, hg. v. R. B. Dobson (London 21983).
Universal-Lexikon. 2012.